Apr 01 2011
„Das passiert nur Backpackern!“
Da sind wir also: Unterwegs mit unserem Rufus, auf Erkundungstour im Süd-Westen Australiens und mit ziemlich viel Freiheit und Übermut im Gepäck …
Wie sollte es auch anders sein? Schließlich sind es ja immer noch WIR, die das hier machen. Und auch, wenn wir uns wirklich Mühe geben, nicht jedem Klischee von naiven Backpackern zu entsprechen, gibt es gewisse Situationen, die … naja … urteilt selbst:
Wir cruisen gestern so die Küste entlang, ich gucke auf die Karte und dirigiere Konrad an einen Strand der riesige Dünen haben soll. „Bestimmt ein toller Platz um eine Runde zu baden und eine Pause einzulegen.“
An besagtem Strandabschnitt angekommen sehen wir aber, dass dieser für Autos freigegeben ist und man mit Allradantrieb ca. 20 Km ins nächste Dorf zurücklegen kann.
WOOHOOHHOOO!!! Das steht doch unser Name drauf! Genau das Richtige um endlich unseren 4×4 auszuprobieren. Also sind wir schnell raus aus dem Wagen, haben etwas Luft aus den Reifen gelassen, auf Vierrad Antrieb umgestellt, den Gang eingelegt und noch ein Bild vor dem Start gemacht.
Und dann ging es los!
Rufus gleitet sanft durch den Sand des einsamen Strandes, wir fahren der Sonne entgegen und zu unserer linken schlägt das türkisfarbene Meer leichte Wellen. Auf unseren Gesichtern macht sich ein Grinsen breit …
und dann bleiben wir stehen. Nichts geht mehr?!?!?
Rufus steckt fest und wir können nicht glauben, dass die Freude gerade mal 20 m angehalten hat.
Aber gut, das kann ja mal passieren.
Wir also raus, die Räder freigeschaufelt und weiter … diesmal sind wir ca. 5 cm weiter gekommen. Das Schauspiel wiederholt sich ein paar Mal bis ich sage:
„OK, wir sollten Hilfe holen. Alleine kommen wir hier nie raus und wozu haben wir denn den RAC (Australischer ADAC)?“
Darauf anwortet Konrad dessen Oberkörper sich unter den Rufus gräbt:
„Die Amandis geben nicht so schnell auf!“
OOOHA, jetzt spricht er schon in der 3. Pers.Pl. von uns … er meint es also Ernst. 😉
Und so schaufeln wir immer weiter, gefühlt sowohl unser eigenes als auch Rufus Grab. Unser liebes Vehikel nimmt nämlich eine zunehmend besorgniserregende Neigung ein: Hintern im Sand, Köpfchen in die Höhe!
Zu diesem Zeitpunkt geben also sogar die Amandis auf und ich gehe Hilfe suchen.
Wie es der Zufall so will, wollte Kean in just diesem Moment seine Mittagspause mit einer kurzen Abkühlung im Meer abrunden. Ich fange ihn also ab und bitte ihn uns zu helfen, denn er hat (… na, na, na SchettelOars? …) einen Nissan Patrol und dieses Ding fährt ja bekanntlich überall hin.
Kean war auch sofort bereit uns zu helfen. Wenn er allerdings gewusst hätte, dass diese Rettungsaktion fast 2 Stunden dauern würde, ein Abschleppseil und ein Teil unserer Känguru-Bar dran glauben mussten und Unmengen an Schweiß fließen würden, dann hätte er es sich bestimmt anders überlegt. Aber der Gute hat nicht aufgegeben.
Wir haben ihn schon wegschicken wollen, weil er auch zurück zur Arbeit musste und wir dann wirklich den RAC rufen wollten. Das wurde von ihm aber mit einem „Das bringen wir jetzt zu Ende!“ abgeschmettert. Als wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern hatten und Kean mit Bier und TimTams (ganz perverse Schoki-Schoko-Schock-Kekse) besänftigten und uns 1000 Mal bedankten und entschuldigeten, sagte er nur:
„No worries! Ihr seid nicht die ersten und nicht die letzten denen das passiert … allerdings passiert es eigentlich nur Backpackern!“
Ja, gut, Klischee also doch erfüllt. Zu unserer Verteidigung aber noch folgende Info: Wir haben Allradantrieb und es sollte kein Problem sein am Strand zu fahren … nur scheint etwas mit unserem Allradantrieb nicht zu stimmen. Rufus ist also gerade wieder in der Werkstatt und wird durchgecheckt und wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist!
Drückt uns und dem alten Herren also die Daumen.