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Feb 23 2011

Die Kehrseite von Bali

Published by under Indonesien

Wir haben uns vorgenommen in diesen Blog ehrlich von unseren positiven wie auch negativen Erlebnissen zu berichten und niemanden eine “heiti-teiti” heile Welt vor zu gaukeln.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Reiseberichte und Erzählungen über fremde Länder einen wichtigen Teil dezent aussparen oder einfach schön reden: Die Kehrseite der Medaille

Bali ist schön.
Die Natur ist atemberaubend, das Essen ist großartig und die Architektur wunderschön. Die Menschen lachen viel und sind überaus freundlich und neugierig. Bali = Urlaubsparadies! Diese Feststellungen wird jeder Bali Tourist ohne nachzudenken sofort bestätigen können.

Aber auch das schönste Urlaubsparadies hat seine Schattenseiten, die nicht immer auf den ersten Blick gesehen werden. So ist auf der schönen Insel Bali auch nicht alles rosig was glänzt 😉

Es tut mir weh diese Zeilen zu schreiben, aber ich bin wirklich maßlos enttäuscht von der überall so hoch gelobten balinesischen Freundlichkeit.

Meine anfängliche Begeisterung für die lachenden Balinesen ist nach zwei Wochen auf der Insel einer kühlen und zurückhaltenden Abwehrstellung gewichen.

Der freundliche Smalltalk und das Lächeln uns gegenüber wird immer nur ausgenutzt uns in ein Verkaufsgespräch zu verwickeln.
In den letzten 13 Tagen gab es KEIN EINZIGES Gespräch mit Einheimischen, dass nicht damit endete uns etwas zu verkaufen, uns eine Delfin-, Tauch-, oder Trekking-Tour anzudrehen oder uns wenigstens ein Taxi zu vermitteln.

Tag für Tag werden wir ständig von lächelnden Einheimischen überfreundlich mit Handschlag begrüßt, nach unserem Herkunftsland und dem Plan für die nächsten Tage gefragt, um dann nach ein paar Minuten zum eigentlichen Zweck des ganzen Gesprächs – nämlich UNSER GELD – zu kommen.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
Bild oben: Kleine Geschenke (diesmal ein Deutschland Pin) erhalten die Freundschaft

Solange der Geldbeutel locker in der Tasche liegt und man auf die vorgeschlagenen Angebote eingeht, sind alle zuckersüß und es macht sogar Freude noch ordentlich zu feilschen, um dabei noch ein Schnäppchen zu machen.

Das sich mit Touristen schnelles Geld verdienen lässt, hat sich bis in das kleinste Dorf in den Vulkanhängen herumgesprochen. Dort reichen die Englisch-Kenntnisse oft nur für ein “give money” und eine selbstbewusst ausgestreckte Hand. Das allgegenwärtige Verkaufsgespräch gehört zu Bali so wie die traumhaften Landschaften – es gibt für uns leider kein Entkommen 🙁

Der Spaß hört bei mir auf, wenn wir uns sogar IN unseren Zimmern minutenlang rechtfertigen müssen, dass wir heute oder morgen NICHT eine Tanzvorführung sehen wollen und auch K E I N  Taxi brauchen.
Die Krönung der permanenten Konsumerzwingung ist dann jedes Mal das Erlöschen des aufgesetzten Lächelns und ein wortloses, beleidigtes Wegdrehen des erfolglosen Glücksritters.

JA – ich weiß, diese Menschen sind arm oder haben weniger Geld als wir.
JA – ich weiß, dass man damit rechnen muss, wenn man solch arme Länder bereist.
JA – ich weiß, dass diese Menschen nur für den Unterhalt ihrer Familien sorgen müssen.
JA – ich weiß, dass man über so etwas hinwegsehen muss, um eine gute Zeit im Asien zu haben.

Doch trotzdem kann und will ich nicht akzeptieren, dass man mich einzig und allein als einen lebenden Geldautomaten ansieht und ansonsten alle meine Wünsche, Gefühle und Fragen freundlich ignoriert.

Auch wenn sich das jetzt total Banane anhört:
MEHR
RESPEKT
, das würde ich mir auf Bali und Asien insgesamt wünschen (… ALTER!)
🙂

PS: BALI ist trotzdem schön!


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