Apr 02 2011
Guerilla Camping an der Südküste
Eigentlich haben wir uns vorgenommen keine Straftaten in Australien zu begehen, da wir nicht zu früh des Landes verwiesen werden möchten und natürlich (vielleicht auch vorwiegend) weil jedes kleine Vergehen hier eine Menge Dollar kostet.
Nun ja … was soll ich sagen. Wir sind erst seit ein paar Tagen unterwegs und haben jede Nacht im Rufus gesündigt 😉
Es stellt sich heraus, dass es an der schönen Süd-West Küste Australiens nicht erlaubt ist “wild zu campen”. An jedem idealen Schlafort sind Verbotsschilder aufgestellt.
Die kostenpflichtigen Alternativen (spießige Campingplätze mit perfektem englischen Rasen und Nachtruhe um 21 Uhr) sind reichlich vertreten und kosten 30-40 Dollar, nur um unseren alten Campervan für eine Nacht dort abstellen zu können.
Das wollen und können wir uns auf Dauer nicht leisten. So suchen wir jeden Tag in alter Tradition (siehe unser Tuk-Tuk in Kambodscha) kostenfreie, schöne und somit teilweise illegale Schlafplätze.
Neben dem Nervenkitzel von Rangern oder der Polizei mitten in der Nacht geweckt und abkassiert bzw. verjagt zu werden, ergeben sich daraus einzigartige Begegnungen mit den Einheimischen.
So sind wir nach einer abendlichen Suche auf einer abgelegenen Farm gelandet und beschlossen kurzerhand die Besitzer um Erlaubnis zu fragen, auf ihrem Land nächtigen zu dürfen.
Bei einem kühlen (Little Creatures) Bierchen hat uns Mike (der Framer) geduldig alle möglichen Fragen zum Land, Politik und Leuten beantwortet. Seine beiden süßen Töchter schenkten Natalia noch zwei frische Eier vor dem ins Bett gehen.
In der dunklen Nacht hielt unerwartet ein Geländewagen neben uns und jemand klopfte energisch ans Fenster. “Oh haa … jetzt gibt es doch Ärger”, doch weit gefehlt. Es war Dave (ein Nachbar von Mike), der uns wortkarg eine Weinflasche überreichte und mit einem breiten Grinsen “no worries” zum Abschied zurief …
Nach einer planlosen und leicht genervten Irrfahrt im blendenden Sonnenuntergang beendeten wir diesen Tag mit einen dieser kleinen wunderschönen menschlichen Momente, die wir uns für diese Reise immer wieder so gewünscht und in Asien so oft vermisst haben.
In der gleichen friedlichen, sternklaren Nacht bin ich mit fiesen Kopfschmerzen und Übelkeit (Migräne und kein Kater – die Weinflasche ist noch voll) aufgewacht und habe die ganze Umgebung mit einer ohrenbetäubenden Kotz-Orgie wach gehalten.
Gibt es eigentlich einen Trick sich nicht überwiegend durch die Nase übergeben zu müssen? Und falls nicht – wie atmet man dabei?
Jetzt fragen wir uns beide, ob Mike es noch einmal erlauben würde, dass schwindelige Backpacker neben seinem Haus übernachten? 🙂
….
PS: Der Fehler im Vierradantrieb ist gefunden. Es ist anscheinen ein falsches Teil montiert worden und muss ersetzt werden. Am Dienstag geht es wieder in die Werkstatt und wird uns ca. 850 $ kosten. Ich habe Barney und Jodi (den Vorbesitzern von Rufus) eine eMail geschrieben mit der kleinen Hoffnung, dass Sie sich bei diesen Reparaturkosten beteiligen werden, da sie “vergessen” haben, uns dieses sehr wichtige Detail zu erzählen.
Mal schauen wie die Antwort ausfallen wird!
Brumm Brumm …
Update 3.4.2011 8:50
Wie erwartet sehen sich die Vorbesitzer nicht dafür verantwortlich und versicherten uns noch einmal, dass alles perfekt funktioniert hat. Vielleicht haben sich die bösartigen, unsichtbaren Getriebe-Kängurus einfach nachts an Rufus zu schaffen gemacht und gemein wie sie nun mal sind, einfach irgendwelche Teile von anderen Autos eingebaut? 😉
PS: Gibt es in Australien wirklich Kängurus? Wir sind nun seit 22 Tagen hier und haben noch kein einziges Beuteltier gesehen 🙁