Jan 08 2011
Falsche Freunde und Motorräder
Wenn man sich auf unbekannten Terrain bewegt, muss man immer mit Überraschungen rechnen. Das gilt für das Motorradfahren wie auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Diese Überraschungen können positiv wie auch negativ ausfallen. Gestern auf dem Weg nach Koh Chang habe ich beide Arten “erfahren”.
Das Motorrad war ein klarer Fehlkauf – also muss es bald wieder verkauft werden. Mit diesen Gedanken bin ich zum freundlichen Motorradhändler (der mir die Maschine verkauft hatte) hin gefahren um zu fragen, ob er vielleicht Interesse hätte diese wieder aufzukaufen.
JA – Interesse wäre vorhanden nur der vorgeschlagene Preis war ein wenig dürftig. Ich habe nichts gegen Profit, aber bitte keine Profitgier.
Im Laufe des Gesprächs hat er sich verplappert und ich erfuhr so, dass der Preis, den ich für das Bike bezahlt habe nicht der Preis war, den er gesagt hatte!?
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Diesen Textabschnitt habe ich gelöscht um niemanden auf die Füße zu treten, und so weiterhin eine schöne Zeit in Thailand zu verbringen.
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Nun gut wieder eine Lektion Menschenkunde gelernt.
In der Zwischenzeit habe ich ein paar Minuten nicht aufgepasst und schon haben sich zwei Mechaniker ungefragt an meinen Moped zu schaffen gemacht! Auf einmal war die Kette und die Zylinderabdeckung ab und ehe ich mich versah wurden die Reifen aufgepumpt.
Toll so ein Service oder? 🙂 Irgendwie hatte ich aber wieder meine Zweifel, ob das gut geht!
An der nächsten Tankstelle habe ich dann den “sabotierten” Reifendruck von 5 bar auf ein niedrigeres Explosionslevel abgesenkt, dann ging es nachdenklich weiter Richtung Süden …
Nach einer schmerzhaften Begegnung mit einen dunklen Insektenschwarm (asiatische Killer-Bienen?) bei 70km/h, einem übrig gebliebenen Stachel im Hals und Gänsehaut bin ich an der Inselfähre angekommen.
Auf der Insel hat mich das Karma weiter auf dem Kieker gehabt und so stand ich auf einmal mit einem platten Vorderreifen in der Pampa da 🙁
(an dieser Stelle – ein herzlicher Grüße an meine lieblings Zweirad-Meister-Mechaniker)
Die Aussicht auf der kurvigen Bergstraße war jedoch phantastisch: Berge, Regenwald, Sonnenschein, Meer und ein paar Kilometer steiler Serpentinen vor mir. Ein wahres Paradies … herrlich, oder?
Mein Problem war aber rot, wog ca. 200 kg und hatte einen Platten.
OK – ich gebe mich geschlagen: “DU da oben hast gewonnen und dabei Humor bewiesen – immerhin hatte ich verdammt gutes Wetter” 😉
So ging ich mit meinen verlässlichen Zweirad in der prallen Sonne spazieren. An mir fuhren Dutzende lachende Thais in Ihren Pickups und Rollern vorbei – ist schon lustig so ein schnaufender und verschwitzter “FARANG” (dt. Ausländer) in den Bergen mit seinen knallroten Motorrad.
OK genug gejammert!
Jetzt kommen die positiven Überraschungen des Tages:
1. Die Mechaniker wollten kein Geld für Ihre Arbeit.
2. Ich habe unterwegs in einer Garküche die leckerste Suppe in Asien gegessen.
3. Trotz des platten Vorderreifen (mal wieder das Ventil) habe ich mich auf der kurvigen Straße nicht hingelegt.
4. Willi, ein freundlicher Motorradhändler aus Österreich, bot mir seine Hilfe an. Als ich mit zitternden Händen in der nächsten Ortschaft angekommen bin, hatte er schon eine Werkstatt klar gemacht und so dauerte es nicht lange und ich konnte wieder auf das baldige Wiedersehen mit meiner lieben Natalia hoffen. Danke Willi!
5. Der Blick aus dem Fenster nach der Ankunft!
Jetzt genießen wir beiden Hübschen ein paar Tage Ruhe, freuen uns auf das Wiedersehen mit Mirka & Marta und denken über die abwechslungsreichen Erlebnisse der letzten Wochen nach.