Apr 29 2011
Heute ein Bettler, morgen ein König
Das Beste an dieser Reise ist, sie ist wie eine Schachtel Pralinen … man weiß nie was kommt. 😉
Natürlich haben wir Pläne und überlegen uns, was wir gerne machen möchten und wo wir hin wollen. Ob es dann tatsächlich so kommt, ist dann immer wieder eine andere Frage.
Unser Plan war es, dass ich in Kalgoorlie einen Job finde und wir in dieser etwas skurillen Stadt ein wenig mehr vom echten Australien kennen lernen. Passiert ist allerdings folgendes:
Nachdem ich die ganze Stadt abgegrast hatte und immer nur hörte, dass derzeit keiner gesucht wird, habe ich mich auf gemacht um in einer Arbeitsvermittlungsagentur mein Glück zu versuchen. Und siehe da! Sie haben einen Job für mich, der genau meinen Fähigkeiten entspricht!!!
JUHU!!! „Was ist es denn?“ frage ich noch hoffnungvoll.
„Steine sortieren in der Mine.“ so die Antwort der leicht gelangweilten Angestellten.
OK… mit einem deutschen Uni-Abschluss ist man also hier qualifiziert um Steine zu sortieren. Aber gut, ich sehe es immer noch als Erfahrung, denke auch daran, dass es spannend sein könnte Einblicke in die Mine zu bekommen und sage, dass ich Interesse habe. Nun kommen aber Informationen, die mich das ganze noch einmal überdenken lassen.
Um diesen Job zu bekommen, der nur für 2 Wochen andauern würde, schlecht bezahlt ist und Tag- und Nachtschichten beinhaltet, muss ich einen kostenpflichtigen Alkohol- und Drogentest machen (über dessen Bestehen ich mir ernsthafte Sorgen mache), als auch ein ebenfalls kostenpflichtiges polizeiliches Führungszeugnis beantragen. Und das alles, um Steine zu sortieren? Ich würde im Vorfeld schon über 100 Dollar ausgeben nur um den Job antreten zu dürfen?!?!
Sehe ich wirklich wie eine Kleinkriminelle aus, die zu gefährlich ist um Steine zu sortieren? Ich meine, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: STEINE SORTIEREN!!
Habe mir dann doch überlegt, dass der dumm ist, der Dummes tut und dass es das demnach nicht wert ist. Nach einer kurzen Unterredung mit Konrad haben wir beschlossen, weiter zu fahren und Kalgoorlie Tschö zu sagen.
Und da haben wir es erneut: Geplant war es, dass Konrad in Kalgoorlie Gold findet und wir unseren neuen Reichtum feiern können, aber tatsächlich haben wir einfach nur Geld in Kalgoorlie gelassen und beschlossen es zu verlassen, bevor wir arm wie Kirchenmäuse sind.
Gut gelaunt sind wir also wieder on the road, haben irgendwo im Bush übernachtet und es gar nicht bereut aus der Stadt raus zu sein. Frei wie Vögel genossen wir ein schönes Lagerfeuer und wurden von der kältesten Nacht seit der Mongolei eingeholt. Mein Gott haben wir gefroren und daher auch wirklich wenig geschlafen.
Übermüdet wie wir waren haben wir am nächten Tag nach einer Mittagspause beschlossen, dass wir noch eine kleine Siesta einlegen müssen, als Paul an unseren Rufus klopfte.
Paul ist Neuseeländer und hat sein Heimatland schon komplett bereist – zu Fuß! Als er am Ende angekommen war, hatte er sich wohl überlegt: „Jetzt, wo ich so weit gekommen bin, kann ich auch noch durch Australien laufen.“ Und da stand er nun auf dem Parkplatz neben unserem Auto seit ELF JAHREN unterwegs und seit drei Tagen nichts mehr gegessen.
Selbstverständlich gab es bei uns etwas Brot, Käse, Spiegeleier und zum Nachtisch einen Kaffee und Marshmellows. Als Gegenleistung gab es dafür einen tollen Nachmittag mit diesem einmaligen Kerl, der viel Spannendes zu erzählen hatte und uns wieder einmal vor Augen geführt hat, dass die Begegnungen mit solchen Menschen diese Weltreise so wertvoll machen. So reich kann uns kein Gold der Welt machen.
Und trotzdem genießen wir grade ein wenig Prunk und Protz und gucken uns in einem Pub die Hochzeit des Jahres an, die hier in Australien wirklich niemanden interessiert obwohl es doch auch Australiens künftiger König ist? 😉
P.S. Kates Kleid ist ja mal laaaaaaangweilig, oder Mädels?
Kommt schon, ein bisschen Klatsch und Tratsch muss doch auch mal sein!
5 Responses to “Heute ein Bettler, morgen ein König”
Hallo Natalia!
Ich müsste ja eigentlich meine UPP planen, aber einen Blick auf den Fernseher musste ich eben doch werfen. Du hast Recht: das Kleid ist schon irgendwie laaaangweilig, aber in diesen gesellschaftlichen Kreisen geht das wohl nicht anders! Na dann mal gut, dass wir nicht zum Adel gehören, was? 🙂
Begegnungen eurer Art sind da doch weitaus spannender und interessanter! 😉
Drücker und Bussi
Amelie
PS: Bist du sicher, dass du wirklich Steine und keine Goldnuggets oder Rohdiamanten sortieren solltest? 😉 Anders kann ich mir die Tatsache nicht erklären, dass man eine derartige “Aufnahmeprüfung” für solch niedere Arbeiten absolvieren muss! Die spinnen, die “Kalgoorlianer”! 🙂
natalia keine sorgen nächste arbeit kommt noch, ich glaube amelie hat recht ,es ging nicht um steine.
die hochzeit- wieder mal eine traumhochzeit – kate hat schön aber zur brav ausgesehen. schöne grüße, weiterhin viel spaß mirka
Super Foto (Vorher / Nachher) und tolle Story!!
ps. die schwester von kate hat mir besser gefallen :=)
dito! laaaaaaangweilig! 😉
…im gegensatz zu euch!! coole story! coole bilder!! cooler typ (paul)!!! 🙂
alles liebe
lisa